10.01.2019 14:32
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Filmpionier, Fotografie-Künstler, Jugendseelsorger

Abbé Joye - Gründer des ersten Basler Kinos

Er vermochte im reformierten Basel eine Generation junger Katholikinnen und Katholiken zu begeistern: Abbé Joye (1852 – 1919), Jugendseelsorger, Fotograf, Cineast – und Gründer des ersten Basler Kinos. Zum 100. Todestag wird das Wirken des Jesuiten noch einmal lebendig.

Joseph Alexis Joye kommt am 18. April 1852 in Romont FR als erster von fünf Söhnen zur Welt. Als 17-Jähriger äussert er den Wunsch, Jesuit zu werden. Er wird ins Noviziat aufgenommen. Es folgen ordensübliche Studien in Deutschland, Holland, Belgien und England, unterbrochen vom Sanitätsdienst, den er im Deutsch-Französischen Krieg 1870 zu leisten hat. 1882 wird er zum Priester geweiht. Gerne wäre er Missionar in Übersee geworden, doch seine Oberen schicken ihn nach Basel. Während den 25 Jahren seines Wirkens verschiebt sich sein Schwerpunkt auf die Jugendarbeit; von 1911 bis 1915 ist er zudem Provinzial im deutschsprachigen Raum.

Jugendseelsorger, Fotograf, Cineast
Abbé Joye erobert sich in kurzer Zeit die Herzen der katholischen Basler Schuljugend. Besonders in der Sonntagsschule kann er seine Fähigkeiten voll entfalten. Er weiss spannende Geschichten aus der Bibel zu erzählen, und in seiner narrativen Theologie kommt sein Hobby zum Zug: das Fotografieren. Augenzeugen erinnern sich an den Lattenverschlag auf dem Dachboden des Pfarrhauses – seine Dunkelkammer, wo er mit einem Diamanten aus Resten von Fensterglas Fotoplatten schneidet. Altes Geschirr dient bei der Filmentwicklung, eine Badewanne zum Wässern der entwickelten Platten. Seine Bilder sucht er in Büchern und Illustrierten. So entstehen in Kleinstarbeit 16 000 handkolorierte Dias, die er für Schule und Erwachsenenbildung einsetzt – seine «Dienstagsvorträge» sind legendär.

Filmpionier
Joye pflegt Kontakt mit dem Chemiker Auguste Lumière in Lyon, dem Erfinder des Kinematographen, und mit «Pathé Frères» in Paris und Berlin, der ersten Filmgesellschaft. 1901 kommt er zu seinem ersten kurzen Filmstreifen, ab 1905 zeigt er regelmässig Filme – erst zwei Jahre später gibt es in Basel das Kino «Fata Morgana». Ein Filmverleih existiert noch nicht, man muss die Filme kaufen. Abbé Joye verschafft sich von überall her neue. So entsteht eine Sammlung von über 2000 Filmen. Von den Filmen, die Joye sammelte, sind heute rund 1200 erhalten. 1976 hat der Jesuit Stefan Bamberger die Sammlung dem «National Film Archive» in London zur fachgerechten Restauration übergeben.
Am 1. März 1919 stirbt Joseph Joye 67-jährig. Sein Grab liegt auf dem Lassalle-Friedhof.

 

Veranstaltungen zum 100. Todestag von Abbé Joye SJ

 

Filmarbeit der Jesuiten einst und heute
Mit Jesuit Christof Wolf SJ und Franz-Xaver Hiestand SJ
Sonntag, 3. März 2019, 15 – 18 Uhr
Lassalle-Haus, Bad Schönbrunn
Details und Anmeldung

 

A propos de Joye
Film von Isolde Marxer
Freitag, 15. März 2019, 19.30 Uhr
aki Zürich, Hirschengraben 86, Zürich

 

Jesuiten als Filmpioniere und Hauptfiguren in Filmen
Seminar aus Anlass des 100. Todestages von Abbé Joye SJ
Samstag, 16. März 2019, 15 – 22 Uhr
aki Zürich, Hirschengraben 86, Zürich

 

Arbeit mit Filmen
Bewegte und bewegende Bilder: Christof Wolf SJ und Franz-Xaver Hiestand SJ loten in bester Abbé Joye-Tradition die inspirierende Kraft von Filmen unserer Tage in dieser besonderen Form von ignatianischen Exerzitien aus.

Zugänge zur spirituellen Dimension von Filmen
01. – 03. März 2019, Fr 18.30 – So 13 Uhr
Lassalle-Haus, Bad Schönbrunn

 

Exerzitien mit Filmen
13. – 18. Oktober 2019, So 17 – Fr 13 Uhr
Lassalle-Haus, Bad Schönbrunn

 

 

 

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