19.08.2013 15:57

Juli 2013

Wanderexerzitien

Nach meiner Ankunft am Samstag Abend im Lassalle Haus lernte ich 16 Menschen und 3 Begleiter/innen kennen, mit denen ich eine Woche lang wandern und schweigen wollte.
Seit Jahren kenne ich die ignatianischen Exerzitien im Schweigen. Für mich ist das Eintreten in die Stille wie das Eintreten in ein Haus, in dem ich freundlich aufgenommen werde. Für mich ist eine Woche Schweigen purer Genuss. Gesteigert wird der Genuss dadurch, dass ich nicht alleine bin. Eine Gruppe von Menschen schweigt mit mir mit. Es findet vielfältiger Kontakt statt, Nähe entsteht, Anteilnahme, Verbundenheit, Austausch, ohne das ein Wort gesprochen wird. Der Schutzwall aus Worten, den wir im Alltag um uns ziehen, fällt weg. So konnte ich am Ende der Woche, in der ich mit kaum jemand ein Wort gewechselt hatte, sagen, ich habe die ganze Gruppe gut kennen gelernt.
Zum 2.Mal nun habe ich diese ignatianischen Schweigeexerzitien als Wanderexerzitien gemacht. Nach einer gemeinsamen Morgenmeditation und dem Frühstück wanderte die Gruppe den ganzen Tag schweigend durch die Natur. Nur unterbrochen von einer Vesperpause und einer Eucharistiefeier im Freien. Nach dem Abendessen folgten ein Abendimpuls und eine kurze Austauschrunde, sowie eine Abendmeditation.
Für mich sind Wanderexerzitien die ideale Verbindung von innerer und äusserer Bewegung. Ich wandere sehr gerne, bewege mich gerne im Freien. Oft hatte ich es bedauert, dass ich während der Exerzitien soviel drin sitzen musste.
Ich bin in meinem Leben mit Gott unterwegs. Dem spüre ich in Exerzitien nach. Wenn ich mich auch dazu noch körperlich bewege und auf den Weg mache, geht es doppelt so gut.
Ich durfte den ganzen Tag draussen sein, durfte herrliche Wandertouren geniessen (die eine Wanderführerin ausgesucht hatte), durfte mich abends an den gedeckten Tisch sitzen, durfte mich in einer Gruppe aufgehoben fühlen, hatte Zeit im Überfluss für mich und das Gebet zu Gott.
Mehr Erholung geht nicht. Mit hat die Woche sehr gut getan.

Andrea Albiez

Zurück